Montag, 15. Juni 2015

Attila der Hunne


Attila der Hunne! Mit stolzgeschwellter Brust lässt er den Blick über seine Ländereien schweifen, und nimmt mit Befriedigung ihre beeindruckende Größe und Pracht zur Kenntnis.

Doch steckt ein schmerzlicher Stachel in seinem königlichen Herzen. Er ist nicht mehr der Alte, seit ihm in der letzten Schlacht die Haut abgezogen wurde. Die Leibärzte haben sie darauf hin durch eine fahle Silikonschicht ersetzt. Sie verhindert zwar Infektionen, bietet in ästhetischer Hinsicht aber nur einen dürftigen Abglanz seines einstigen Erscheinungsbildes.



Exzentrische Züge trug er immer schon gerne zur Schau, nie aber drohten diese Marotten seinen Ruf ernsthaft zu gefährden, war er doch sonst doch ein wahrer Adonis, von den Frauen begehrt, und den Männern gefürchtet.

Seit dem traurigen Vorfall aber, geht es rapide Berg ab mit dem einst so vornehmen Herrscher. Vom Alkohol aufgedunsen, sprengt auch die Geschmacklosigkeit seiner Kleiderwahl - insbesondere im Hinblick auf Kopfbedeckung und Haarmode - inzwischen jegliches Maß.


Kein Krug zu groß, kein Fass zu tief. Der König ist außer Rand und Band, und wird von seinen Untertanen mit zunehmendem Befremden beäugt.



Den letzten Nagel im Sarg seiner Karriere dürfte diese Geschichte abgeben: Von einer Gemahlin höflich um Mäßigung gebeten, rastet Attila völlig aus und ergeht sich in einem rasenden Exzess der Gewalt.




Quo vadis, Hunnenreich?



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